Woher kommt der Farbname „Purpur“?
Woher kommt der Farbname Purpur?

Woher kommt der Farbname „Purpur“?

Purpur – ein Name wie Samt und Seide.

Das Deutsche Wörterbuch von Jakob Grimm und Wilhelm Grimm erklärt zum Farbnamen Purpur:

„PURPUR, m. , goth. paurpaura, paurpura, ahd. purpurâ f. aus lat. purpura (vom griech. πορφύρα), mhd. purper f. (so im schachgedichte Heinrichs v. Beringen v. 447. 466), gewöhnlich purpur und purper m. entsprechend dem mlat. purpur (Dief. 474a), dem altfranz. porpre und franz. pourpre; nhd. purpur, daneben bis ins 18. jh. noch purper m., vereinzelt f. die purpur hohel …“

Was den sprachlichen Gebrauch von Purpur angeht, fand ich Hinweise darauf, dass im 20. Jahrhundert die Wortfamilie Purpur ins „Gehoben-Poetische“ rückte.
Wikipaedia zitiert einen Satz von William Jervis Jones (Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen. Band IV):
„Purpur [ist] ein Wort der Hochsprache und der Schriftsprache, ein Wort feierlicher Rede und der Poesie, [das] in den Bereich von Rot weist, ohne eine ganz bestimmte Farbvorstellung zu wecken“.

Purpur (heute sowohl männlich als auch sächlich) ist ein Farbstoff, der ungefähr seit dem 19. Jahrhundert v. Chr. aus den im Mittelmeer lebenden Purpurschnecken gewonnen wurde. Interessant ist, dass man sowohl den Farbstoff als auch die daraus gewonnene Farbe mit „Purpur“ bezeichnet.

Schon bei Plinius lesen wir eine detaillierte Beschreibung zur Herstellung des Farbstoffs Purpur (Naturalis historia von Plinius dem Älteren (23–79 n. Chr.). Allein der Einstieg in den Abschnitt über die Purpurschnecke klingt wunderbar:
„Die Purpurschnecken und Conchylien, denen dieselbe Mutter, die Ueppigkeit, beinahe gleichen Werth mit den Perlen giebt, finden sich an jeder Küste.“

Purpur – Synonym für edle Roben

Die teure Farbe Purpur war im alten Rom Kaisern und Senatoren vorbehalten.

Später war es Statussymbol der deutschen Kaiser und ab 1468 die offizielle Farbe der Kardinäle. Für die Kardinäle sparte man allerdings. Deren Gewänder ließ man mit dem günstigeren Kermes färben.

Purpur nutzt man heute nur noch bei kirchlich-traditionellen oder staatlich-offiziellen Anlässen, zum Beispiel für die Krönung der Queen 1953. Allerdings erfolgt die Färbung nicht mehr mit dem Saft der Purpurschnecke. Bereits seit 1903 gibt es das Wissen, Purpur synthetisch herzustellen.

Der Originalfarbstoff Purpur wird derzeit für ca. 2500 Euro / Gramm gehandelt und verständlicherweise nur noch selten genutzt. Gewänder für das jüdische Oberrabbinat werden noch damit gefärbt und auch im Rahmen von Restaurierungen alter Stoffe wird der originale Purpurfarbstoff benutzt.

Wer mag, wirft hier einen Blick auf den vollständigen Eintrag zu Purpur im Grimmschen Wörterbuch:
https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB#1

Hier linke ich zur Beschreibung der Purpurgewinnung in einer deutschen Übersetzung des Originaltexts von Plinius dem Älteren:
https://archive.org/details/dienatugeschicht03plin/page/200/mode/2up

Über den Farbstoff Kermes, einen Farbstoff, der tierischen, pflanzlichen oder mineralischen Ursprungs sein kann, gibt es hier Informationen:
https://www.chemie.de/lexikon/Kermes.html